Die vollständige Impfung gegen SARS-CoV-2 ist und bleibt die beste Strategie in dieser Pandemie. Doch auch in der Therapie der Covid-19-Erkrankung sind Fortschritte zu verzeichnen. Bei manchen MS-Patient*innen kann eine Behandlung mit SARS-CoV-2 neutralisierenden monoklonalen Antikörpern oder mit oralen antiviralen Substanzen in der frühen Phase der Infektion erwogen werden, wenn folgende Bedingungen erfüllt werden:
- Therapie mit S1P1-Modulator oder B-Zell-Depletion bzw. unzureichender SARS-CoV2-Spikeprotein-Titer aus anderem Grund.
- Weitere Risikofaktoren für einen schweren COVID-19 Verlauf. Für die MS können das z.B. ein Alter > 50 Jahre, ein höherer Grad an Behinderung (EDSS Werte > 6.5), Adipositas, eine zusätzliche Immunsuppression oder weitere chronische Vorerkrankungen sein.
Grundsätzlich stellt allein die Diagnose MS ohne das Vorliegen von Risikofaktoren für einen schweren COVID-19-Verlauf keine Indikation für den Einsatz der genannten Therapien dar. Außerdem: Da Omikron derzeit die vorherrschende Virusvariante in Deutschland ist, sollte sich die Auswahl des therapeutischen Konzeptes an der Wirksamkeit gegen diese Virusvariante orientieren – und die Wirksamkeit der genannten Therapien ist hier fraglich.