Die Krankheit mit den 1.000 Gesichtern
Multiple Sklerose (MS) ist eine entzündliche Erkrankung des Nervensystems, die meist im frühen Erwachsenenalter beginnt. Sie wird von den Ärzten oft auch Enzephalomyelitis disseminata (ED) genannt. Übersetzt heißt das: eine im Gehirn und Rückenmark verstreut auftretende Entzündung.
Die Ursachen der Erkrankung sind trotz intensiver Forschung noch immer nicht geklärt; es wird von einem Zusammenspiel einer Vielzahl von Umweltfaktoren mit einer erblichen Veranlagung ausgegangen.
Zur genaueren Vorstellung: Das Gehirn stellt eine Art Schaltzentrale dar, in der Signale über das Rückenmark zum Körper gesendet und dort empfangen werden. Diese werden von verschiedenen Nervenfasern geleitet, die ähnlich wie elektrische Kabel von einer Schutz- bzw. Isolierschicht umgeben sind. Diese Schutzschicht wird Myelin genannt.
Entsteht ein Entzündungsherd im Bereich dieser Schutzschicht, können die Botschaften und Signale an den Körper nicht wirkungsvoll übertragen werden. Das plötzliche Auftreten von einem oder mehreren (multiplen) Entzündungsherden mit entsprechenden körperlichen Störungen und Ausfällen nennt man Schub. Ein Schub hat nichts mit einem plötzlichen Anfall zu tun – meist entwickelt er sich innerhalb von Stunden oder Tagen und klingt nach einiger Zeit wieder ab.
Nach dem Schub kann eine Rückkehr zur subjektiv normalen Funktion eintreten oder es kommt zu einer unvollständigen Rückbildung der Symptome. Das entzündete Nervengewebe vernarbt (sklerosiert).
Der Verlauf der "Krankheit mit den 1.000 Gesichtern", wie die MS auch genannt wird, ist nicht vorhersehbar. Die Beschwerden reichen von leichten Störungen bis hin zu schwersten Lähmungen, Spastiken, Koordinations-, Seh- und Sprachstörungen. Eine Erkrankung an MS muss aber nicht in jedem Fall schwer verlaufen. Viele Betroffene können über Jahrzehnte ein normales Leben führen.
MS ist nicht ansteckend, nicht tödlich, nicht erblich, kein Muskelschwund und keine psychische Erkrankung. Auch die Vorurteile, dass MS zwangsläufig zu einem Leben im Rollstuhl führt, sind nicht richtig. Die Lebenserwartung ist kaum verkürzt.
Wie wird Multiple Sklerose festgestellt?
Nach der sorgfältigen Erhebung der Krankheitsgeschichte schließt sich eine gründliche neurologische Untersuchung durch den Arzt an. Hier findet meist eine Untersuchung der Sehnerven (Schachbrettmusteruntersuchung) in der Praxis des Neurologen statt. Durch die Kernspintomographie des Kopfes, eventuell mit Kontrastmittel, lassen sich genauere Aussagen (zum Krankheitsverlauf) machen.
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Ist Multiple Sklerose heilbar?
MS ist heute leider noch nicht heilbar, da die genauen Ursachen der Erkrankung nur zum Teil aufgeklärt sind. Durch moderne Medikamente ist es aber möglich, den Verlauf der Krankheit positiv zu beeinflussen. Eine Behandlung mit immunmodulatorischen Medikamenten kann Häufigkeit und Schwere der Schübe mindern und das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen.
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Wie fühlt sich MS an?
Viele Menschen haben von Multipler Sklerose (MS) schon einmal gehört - aber wie fühlt sie sich an? Mit welchen Beeinträchtigungen müssen die Betroffenen im Alltag zurechtkommen, welche Handicaps machen ihr Leben schwer und anstrengend?
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