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SarsCoV2-Impfung mit dem Impfstoff von AstraZeneca

Aktualisierte Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (Stand 30.03.2021)

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) ist eine wissenschaftliche Fachgesellschaft mit über 10.000 Mitgliedern und Sitz in Berlin. Sie hat ihre Stellungnahme zur SarsCoV2-Impfung mit dem Impfstoff von AstraZeneca aktualisiert, die Informationen zu den in zeitlichem Zusammenhang mit der Impfung aufgetretenden schweren Thrombosen geben. Die Stellungnahmen ist nachfolgend wiedergegeben:

 

In zeitlichem Zusammenhang mit der Gabe des SARS-CoV-2-Impfstoffes von AstraZeneca in Deutschland (insgesamt ca. 2,3 Millionen Impfungen) sind 6-16 Tage nach der Impfung zwischenzeitlich über 30 Fälle cerebraler Sinus- und Venenthrombosen (CSVT) beobachtet worden, mehrere davon mit tödlichem Ausgang. Bei einem Teil der Patienten wurde eine Erniedrigung der Blutplättchenzahl (Thrombozytopenie) festgestellt.
 

Basierend u.a. auf Untersuchungen des Instituts für Immunologie und Transfusionsmedizin der Universität Greifswald (Prof. A. Greinacher) gilt es mittlerweile als wahrscheinlich, dass ein immunologischer Mechanismus (ähnlich einer heparininduzierten Thrombozytopenie - HIT) der ungewöhnlichen Kombination von CSVT und Thrombozytopenie zugrunde liegt.
 

Leitsymptome einer CSVT sind anhaltende Kopfschmerzen und andere neurologische Symptome. Da es allerdings als Impfreaktion bei vielen Personen zu vorübergehenden Kopfschmerzen kommen kann, ist es nicht notwendig bei jedem Menschen, der nach der Impfung über Kopfschmerzen klagt, sofort eine weiterführende neurologische Diagnostik mit Bildgebung durchzuführen. Diese sollte Personen vorbehalten bleiben, die ab dem dritten Tag bis etwa drei Wochen nach der Impfung neuartige und ungewöhnlich starke Kopfschmerzen bemerken. In solchen Fällen und natürlich immer, wenn sich zusätzliche neurologische Symptome wie halbseitige Lähmungen und/oder Gefühlsstörungen, Sprachstörungen oder epileptische Anfälle entwickeln, sollte umgehend eine weitere Diagnostik erfolgen. Kleine, punktförmige Einblutungen (Petechien) in die Haut, vor allem der Extremitäten, können zudem auf eine Thrombozytopenie hindeuten, wie sie bei einem Teil der Fälle mit CSVT beobachtet wurde. Bei der Abklärung sollten niederschwellig ein Blutbild mit Thrombozytenzahl und eine Gerinnungsdiagnostik mit Bestimmung der D-Dimere erfolgen.
 

Für die komplexe Behandlung von CSVT im möglichen Kontext einer Impfung bzw. in Assoziation mit einer Thrombozytopenie sollte auf jeden Fall hämostaseologische Expertise hinzugezogen werden. Die Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung e.V. empfiehlt bei nachgewiesener Autoimmungenese der CVST neben dem Einsatz HIT-kompatibler Präparate (z.B. Argatroban) die hochdosierte Gabe von intravenösen Immunglobulinen (IVIG). Weitere Einzelheiten und Empfehlungen zur spezifischen Therapie finden sich unter www.gth-online.org.
 

In enger Zusammenarbeit mit dem Paul-Ehrlich-Institut beteiligt sich aktuell ein Expertengremium der DGN an der Aufarbeitung der vorliegenden Informationen aus neurologischer Sicht. Wichtig ist, dass sämtliche Verdachtsfälle zeitnah an das Paul-Ehrlich-Institut gemeldet werden.

Wir erwarten in Kürze eine neue Impfempfehlung der STIKO, nach der die Vakzine von AstraZeneca im Regelfall nur noch bei Personen im Alter über 60 Jahren gegeben werden soll.
 

Peter Berlit, Christian Gerloff

 

Zur Stellungnahme auf der Website der DGN gelangen Sie hier.

 

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