Bei herrlichstem Wetter startete unsere Selbsthilfe-Gruppe dieses Jahr mit dem öffentlichen Nahverkehr MVV zu unserem sommerlichen Gruppenausflug nach Seeshaupt am Starnberger See.
Jeder von uns hat seine ‚tausend-gesichtrige’ und individuelle Einschränkung und damit auch seine spezifischen erprobten Gewohnheiten, sich allein im öffentlichen Raum zu bewegen; und so hatten wir als Gruppe schon auf dem Weg vom Treffpunkt beim gläsernen Aufzugkubus am Münchner Marienplatz hinunter zum S-Bahngleis gleich mehrmals die Gelegenheit, in unterschiedlichster Besetzung für den Gruppenzusammenhalt ganz im wörtlichen Sinne zu sorgen! Das sich dadurch etwas verzögerte, letztlich aber doch weitestgehend gemeinsame Eintreffen auf dem Bahnsteig zur S6, wurde durch das Entgegenkommen des MVV mit einer großzügigen Verspätung zeitlich mehr als nötig kompensiert.
Vor allem aber der schon seit Generationen, Rollstuhlfahrern und Gehbehinderten gegenüber ultimativ abwehrbereite S-Bahnhof im eigentlich schönen Städtchen Starnberg, konnte uns nicht von unserem Ziel, dem Gasthof „Zur Alten Post“ in Seeshaupt“ abhalten.
Ein Teilnehmer berichtet: „Heimtückisch stiegen wir schon in Starnberg Nord aus, enterten dort unter Vorhalten der entsicherten Wertmarken einen städtischen Bus Richtung Ortszentrum und konnten den Bahnhof kurzer Hand überraschend von der Straße her in Richtung Schiffsanleger unterwandern! Dieser geniale, gemeinsam minuziös geplante Schachzug hatte die Starnberger Stadtoberen völlig kalt erwischt und richtig alt aussehen lassen. Wir hatten es geschafft!“
Auf der stolzen MS Starnberg, dem Flaggschiff der Starnberger-See-Schifffahrt, hielten wir zunächst eine Siegesfeier ab und widmeten uns dann der Besprechung und Planung unserer weiteren Gruppenaktivitäten, während dessen ein Blick aus den großen Saloon-Fenstern uns mit grünen bewaldeten Gestaden, Schilf und Schiffshäuschen das oberbayerische Voralpenland von seiner schönsten Seite zeigte.
Die Seeresidenz „Zur Alten Post“ versorgte Gaumen und Magen mit einem wohlschmeckenden und fein abgestimmten Dreigänge-Menü ebenso gut wie auch das Auge mit einem reizvollen Blick von der geschmackvoll eingedeckten Sonnenterrasse auf den tiefblauen Starnberger See.
Die Rückfahrt war Dank der guten Verköstigung und der guten Stimmung der Gruppe ein reiner Spaziergang und sei nur der Vollständigkeit halber aufgeführt.
Genannt werden muss aber unbedingt die HERTIE-STIFTUNG die mit ihrer großzügigen Unterstützung dieses Erlebnis erst möglich gemacht hat. Hierfür ein bayerisch-herzliches „Gelt’s Gott!“
Christian Unger, Gruppenleitung
